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Beitrag  Julio Goncalves da Silva Mi Mai 19, 2010 11:32 am

Pokalfinale

Ein Wirt für Werder

Wirt Larry Heer hat ein Herz für Bremer. Er wird seinen Stammfans Plätze reservieren, indem er grün-weiße Schals über ihre Stühle legt. Und das, obwohl Larry Heer – ausgerechnet – Fan des FC Bayern ist.
Natürlich in Rot-Weiß. Larry Heer im bremisch geschmückten Fußballkeller seines Restaurants „Alois S.“. - Foto: Mike Wolff

Auf den ersten Blick wirkt das „Alois S.“ an der Ecke Senefelder/Stargarder Straße wie ein ganz normales Restaurant. Der Gastraum sieht aufgeräumt mediterran aus, auf der Karte stehen Tapas und Wein, draußen geht die Terrasse in einen Kinderspielplatz über. Nur ein grün-weißer Wimpel an einem Fensterrahmen gibt einen Hinweis darauf, dass hier an Bundesligaspieltagen die Hölle los ist.

Am heutigen Samstag wird es wieder so weit sein. Der SV Werder Bremen tritt im DFB-Pokalfinale gegen den FC Bayern München an, und viele Berliner Bremen- Fans, die keine Karten für das Endspiel im Olympiastadion haben, werden sich das Spiel auf der großen Leinwand im „Alois S.“ anschauen. Wirt Larry Heer, ein sportlicher Glatzenträger mit Knopf im Ohr, wird dann die Werder-Wimpelkette herausholen und das von der Meistermannschaft 2004 signierte Vereinsbanner an die Fensterfront hängen. Und Heer wird seinen Stammfans Plätze reservieren, indem er grün-weiße Schals über ihre Stühle legt.

Und das, obwohl Larry Heer – ausgerechnet – Fan des FC Bayern ist.

Heer ist Bayern-Fan seit dem Tag, an dem sein Vater ihn mit ins Grünwalder Stadion genommen hat. Wer bei jenem allerersten Spiel im Jahr 1966 der Gegner war, weiß der 52-Jährige nicht mehr, aber: „Wir haben gewonnen!“ Die Atmosphäre in der Kurve, die Kuttenträger, die Würstchenbuden – Heer war sofort fasziniert. Und ist seinem Verein bis heute treu geblieben.

Dabei ist der Wirt gar kein Bayer. Heer stammt aus dem südbadischen Waldshut. In seiner Jugend war das noch keine Fußballgegend, sagt er. „Der SC Freiburg spielte noch keine Rolle, der KSC auch nicht, als Nächstes war da noch Stuttgart – aber das ging gar nicht, für mich als Badener.“ Blieben nur die Münchner.

Seit 26 Jahren lebt Heer in Berlin, sein Restaurant im Prenzlauer Berg betreibt er seit zehn Jahren. Zuerst hat er in dem kleinen Kellerraum nur Bayern-Spiele gezeigt. Aber eines Tages standen plötzlich um die 30 Werder-Fans an Heers Tresen und fragten, ob er nicht auch Werder zeigen wolle. Die Leute waren ihm sympathisch, „Exil-Bremer, die ihrem Verein die Treue halten“ – Heer stimmte zu.

Dass ihr Wirt kein Grün-Weißer, sondern ein Roter ist, hat die Fans vom Fanclub „Fischmob Berlin“ nie gestört. Noch nie habe es böses Blut gegeben, höchstens mal eine Frotzelei, sagt Heer. Ein paar Mal habe er Bayern-Bettwäsche geschenkt bekommen – „aber damit wollten sie mich ärgern“. Er würde auch nie ein Bayern-Trikot anziehen – obwohl er sechs davon besitzt. Heer sammelt Fußballhemden, 80 Stück hat er insgesamt, aber die bleiben im Schrank. Er trägt seine Gefühle im Herzen, nicht auf dem Leib. Heers rot-weiße Sportjacke spricht allerdings eine andere Sprache.

Seit der Erfolgssaison 2003/2004, in der Werder nicht nur Meister wurde (übrigens durch einen 3:1-Auswärtssieg gegen den FC Bayern), sondern auch den DFP-Pokal gewann, zeigt Heer die Spiele auch oben, im großen Gastraum. Wenn die Tische zur Seite geräumt werden, passen mehr als 120 Leute hinein, 100 von ihnen werden heute Abend Werder-Fans sein, schätzt der Wirt. Die Übermacht stört ihn nicht, die Bremer sind ihm inzwischen ans Herz gewachsen. Sein Tipp für das Spiel? „2:0 für Bayern!“ Was sollte er auch sonst sagen.

http://www.tagesspiegel.de/sport/ein-wirt-fuer-werder/1838742.html
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Beitrag  Julio Goncalves da Silva Mi Mai 19, 2010 11:36 am

17.05.2010, 17:27 Uhr

Fischer startet Werders Fanoffensive in Berlin

Werders Geschäftsführer Klaus-Dieter Fischer setzte rund um das Pokalendspiel in Berlin erste Zeichen einer veränderten Fanbetreuung von Werder Bremen.

Am Freitagmittag vor dem Pokalfinale traf er sich mit dem Vorsitzenden des Berliner Vereins Türkiyemspor, Celal Bingöl, und Mehmet Matur, dem Integrationsbeauftragten des Berliner Fußballverbandes. Türkiyemspor hat vom DFB wegen vorbildlicher Integrationsarbeit den Integrationspreis 2007 erhalten.

Nach dem DFB-Empfang am Abend fuhr Fischer zur Bernauerstraße, wo der Berliner Fanclub Fischmob seine zweite Pokalaufwärmparty nach der Premiere im Vorjahr feierte. Dort begrüßte er nicht nur 500 begeisterte Fans aus ganz Deutschland, sondern brachte auch zur Freude aller Anwesenden 500 Fahnen und eine Reihe von Tombolapreisen mit. Fischer machte in seiner Rede deutlich, dass es gerade auch Werders friedliche Fans sind, die dazu beigetragen haben, dass der SV Werder der sympatischste Verein der Bundesliga ist (so auch das Egebnis einer kürzlich veröffentlichten Studie). Sein besonderes Lob galt dem Fanclub Fischmob Berlin für die Ausführung der tollen Party.

Einen weiteren Grund zur Freude hatten zahlreiche Werder-Fans am Samstagmittag an der Gedächtniskirche in Berlin. Trotz strömenden Regens hielten sich nicht nur Klaus-Dieter Fischer, sondern auch Werders momentan verletzter Torhüter Christian Vander an dem traditionsreichen Fan-Treffpunkt auf - Präsenz, die mit viel Lob von den Anhängern bedacht wurde.

Welche Sympathien Werder Bremen in Berlin genießt, konnte Fischer am Donnerstagabend erfahren, als er auf Einladung des Intendanten des Berliner Ensembles und Werder-Mitglieds Claus Peymann das Theater am Schiffbauerdamm besuchte. Peymann hatte in der Inszenierung der Brechtschen Tragikkomödie "Schweyk im Zweiten Weltkrieg" eine kleine Verbeugung vor Werder Bremen eingebaut. Als Schweyk von den Nazis nach Stalingrad gebracht wird, verabschiedet er sich von seinen Freunden mit den Worten: "Wir sehen uns wieder, wenn Werder Bayern geschlagen hat."

Ein Wiedersehen gab es bei der Feier nach dem Spiel dann aber trotz der Niederlage: Unter den vielen Gästen befanden sich auch die Schauspieler Matthias Brandt und Sabine Postel, die Theaterintendanten Jürgen Flimm und Hans-Joachim Frey und Claus Peymann, Intendant des Berliner Ensembles, sowie der Bremer Kunsthallendirektor Wulf Herzogengenrath.

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